- 5888 - 1337. April 16. Brieg (geschen zcu dem Bryge). an der crummen myttewochen. Boleslaus (III.), Hzg v. Schl. u. H. zu Liegnitz, bek., daß er wegen der Hilfe, die s. getreuen Mannen, Ritter u. Knechte i. s. Lande zcu dem Bryge (zu Brieg), zu Grotkow (Grottkau) u. zu Olaw (Ohlau) u. s. getreuen Bürger zu Brieg, Grottkau u. Ohlau ihm i. Not oft getan haben u. jetzt leisten, ohne Arglist gelobt hat, alle s. Mannen, ihre Schultheißen, Knechte u. Bauern, sowie alle s. Bürger zu Brieg, Grottkau u. Ohlau von jetzt an, solange er lebt, bei ihrem rechten Geschosse, bei all ihrem Rechte u. ihrer Freiheit, was sie mit Recht daran beweisen können, belassen zu wollen u. s. Mannen u. Bürger nach den vorgelegten Beweisen u. s. (d. Hzgs) Gegenrede nach Recht zu bescheiden ["das unse man und burger noch irre wyssene unde unsir wedyr rede vor eyn recht intscheide". Die Annahme bei Tzschoppe-Stenzel, Urkundensammlung etc. S. 543 Z. 5 v. unt, Schirrmacher, Urkb. der St. Liegn. S. 76 Z. 6 v. ob. u. Grünhagen, Urk. der St. Brieg S. 239 Z. 1 v. unt., daß es statt "unde unsir wedyr rede" heißen müßte "ane unsir wedyr rede" halte ich für irrig. Der Sinn ist doch der: Vor dem Mannengericht bringt der Landsasse seine Beweise für s. Privilegien u. Vorrechte vor, der Hzg bezw. s. Anwalt seinen Gegenbeweis (seine wedyr rede). Darauf entscheidet rechtsgültig das Mannengericht]. Seine Mannen sollen näml. v. ihrem Gute, das ihm Geschoß schuldig ist, nicht mehr geben als v. d. kleinen Hufe 1 Vierd. zu Geschoß u. 1 Lot zu Münzgeld, v. d. großen Hufe 9 Sk. als Geschoß u. 2 Sk. [Die Mark Prager Groschen hatte 4 Vierdung, 16 Lot, 24 Skot u. 48 Groschen] als Münzgeld auf Walpurgis (1. Mai) u. danach auf Michelstag (29. Sept.) abermals 1 Vierd. v. d. kl. Hufe als Geschoß, 1 Lot als Münzgeld u. 3 Scheffel Getreide (1 Korn, 1 Gerste u. 1 Hafer) v. d. großen Hufe 9 Sk. als Geschoß, 2 Sk. als Münzgeld u. 4 1/2 Scheffel Dreikorn. Ferner begnadet er s. Mannen, daß, wenn man s. Geschoß od. Münzgeld "schribet" nach der Hufen Zahl, die andern für den, der ihm die Abgabe nicht entrichtet hat, nicht pfänden soll. Wäre es aber, daß s. Mannen, ihre Schultheißen u. Bauern von ihrem Gute eine Summe ausmachten, so sollen sie die ganze Summe ihm ausantworten, u. um das Fehlende soll man den Schultheißen pfänden. Seine Bürger zu Brieg sollen auch nicht mehr denn jährl. 200 Mk. als Geschoß u. 30 Mk. als Münzgeld geben, u. zwar zu Walpurgis u. Michaelis, desgl. s. Bürger zu Grottkau 40 Mk. als Geschoß u. 10 Mk. als Münzgeld u. s. Bürger zu Ohlau 30 Mk. als Geschoß u. 8 Mk. als Münzgeld. Er gestattet auch s. Mannen u. Bürgern, sich zu verbinden u. zu vereinigen, falls er oder einer s. Beamten (anwalden) sie über ihr rechtmäßiges Geschoß hinaus zwingen od. ihnen Gewalt od. Unrecht tun wollte. Weiter begnadet er sie, falls er zu Lebzeiten s. beiden Söhne (Wenzel I. u. Ludwig I.) od. einen v. ihnen seines Landes gewaltig machen wollte, daß er s. Mannen u. Bürger nur unter der Bedingung an diese weisen werde, daß sie, solange er lebe, bei diesem Rechte verbleiben sollen. Wegen dieser Verabredung können s. Mannen u. Bürger sich mit ihren Briefen, solange er lebt, verbinden, u. er wolle daran zur Beurkund. d. Wahrheit dessen s. S. hängen. Z.: Die Ritter H. Hannus Zcambor (Tschammer), H. Hentzke v. Pogrella, H. Thamme v. der Sterza, H. Peter Podusca, H. Günther v. Pogrella, H. Herm. v. Kethelis (Kittlitz), ferner Joh. v. Schellendorf hgl. oberster Schreiber u. Gerlach hzgl. Schreiber, Ausf. dieses. A. d. i. Brieger Ratsarch., Urk. V, 3, befindl. Orig.-Perg. m. d. großen Reitersiegel abgedr. b. Grünhagen, Urk. der St. Brieg (C. d. Sil. IX), S. 239/240 [Diese Urk. f. d. F. Brieg stimmt mut. mut. fast wortgetreu überein m. d. gleichen Privileg des F. Liegnitz v. 18. Febr. 1337, Reg. 5840]. Codex Diplomaticus Silesiae, Bd. 29, 1923; Regesten zur schlesischen Geschichte, 1334 - 1337. Herausgegeben von K. Wutke. |